Nachdem letzte Woche das erste Spiel der Saison weniger erfolgreich für den HSV verlief, wollte man diese Wiedergutmachung betreiben. Von der Personalie her sah es nicht wirklich besser aus. Immerhin hatten wir dieses Wochenende zwei Ersatzspieler plus Ersatztorhüter, jedoch mussten immer noch fünf fehlende Spieler beklagt werden. Auf der Gegenseite beim TV Erkelenz sah es aber noch bescheidener aus. Genau sieben Spieler standen dem Gegner zur Verfügung. Also gab es dieses Wochenende keine Ausrede bezüglich der geringen Wechselmöglichkeiten.
Letzte Woche wurde der Start total verschlafen. Dies wollten wir natürlich an diesem Wochenende vermeiden, damit nicht wieder einem Rückstand hinterher gerannt werden muss. Das erste Tor viel aber für die Erkelenzer. Und dies sollte nicht die letzte Führung für den Gastgeber gewesen sein. Wir taten uns schwer, aber konnten uns Stück für Stück absetzen. Somit stand es zwischenzeitlich 7:3 für den HSV. Es kam schnell in der Mannschaft das Gefühl auf, dass an diesem Sonntagabend die Punkte mit nach Hause genommen werden. Jedoch kommt Hochmut vor dem Fall. Was sich in den folgenden 15 Minuten abspielte hatte auf Seiten des HSV nicht viel mit Handball zu tun. Im Angriff wurden die Angriffe überhastet abgeschlossen oder durch technische Fehler vorzeitig beendet. Diese Unsicherheit wurde in die Abwehr übertragen. Es wurde nur noch halbherzig angepackt und somit dem Gegner die Tür für leichte Tore geöffnet. Besonders der Halblinke und der Mittelmann des TVE konnte die Abwehr einige Male überwinden. Zwei Sekunden vor dem Halbzeitpfiff konnte der TVE auch noch einen Freiwurf verwandeln. Dadurch kam große Ernüchterung aus Sicht des HSV auf, wenn man seinen Blick Richtung Anzeigetafel schweifen ließ. 14:12 für den TVE war das Ergebnis.
Dieses Ergebnis war aus Sicht des HSV unakzeptabel. Nicht wegen der Stärke des Gegners, sondern weil ein absoluter Antihandball geboten wurde. Die Halbzeitansprache viel auch dementsprechend kurz und trocken aus. Es sollte sich auf das konzentriert werden, zu dem man in der Lage ist. Im Angriff den Ball druckvoll durchlaufen lassen und die Lücken nutzen und in der Abwehr offensiver agieren.
Diese einfachen Mittel waren ausschlaggebend für eine komplett andere zweite Hälfte. Der HSV konzentrierte sich und nutzte seine Chancen effektiver. Zudem wusste der TVE nicht mehr sich gegen die offensivere Abwehr durchzusetzen. Somit konnte der Rückstand egalisiert werden und im Laufe der Halbzeit wurde der Vorsprung immer weiter ausgebaut. Auf Seiten des HSV konnte Martin Zerres, der neben einigen Siebenmetern auch wichtige Tore aus dem Rückraum erzielte, überzeugen, sowie Timo Genenger, der permanent mit seiner Schnelligkeit für Gefahr sorgte. Die letzten acht Minuten musste der TVE das Spiel in Unterzahl über die Bühne bekommen, da deren Rechtsaußen durch eine ungeschickte Aktion die rote Karte sah. Trotz einiger liegen gelassen Chancen konnte das Spiel am Ende 35:22 gewonnen werden. Aber man hatte sich nicht mit Ruhm bekleckert. Die zweite Halbzeit wird nicht als Maßstab genommen, sondern die unterirdische erste Halbzeit. Es liegt noch eine Menge Arbeit vor uns. Der Gastgeber hat mit den gegebenen Mitteln alles gegeben und sich teuer verkauft. Trotzdem wird es für den Gegner in dieser Konstellation schwierig die Klasse zu halten.
Im nächsten Spiel heißt es Derbytime. Der HSV empfängt mit dem RSV Rheydt einen direkten Nachbarn. Die starke, junge Truppe wird uns alles abverlangen und es wird ein spannendes Spiel erwartet. Über zahlreiche Unterstützung würde sich der HSV natürlich sehr freuen.